Matthias Schweighöfer (* 11. März 1981 in Anklam) ist ein deutscher Schauspieler, Synchronsprecher, Filmregisseur, Filmproduzent und Sänger. Er ist einer der Gründer der Filmproduktionsgesellschaft Pantaleon Films.
Matthias Schweighöfer entstammt einer Schauspielerfamilie: Seine Eltern Michael und Gitta Schweighöfer, sein Großvater Willy Schweighöfer (1906–1980) und seine Onkel Joachim Schweighöfer (* 1936) und Götz Schweighöfer (1960–2021) waren bzw. sind Schauspieler. Er bekam durch seine Eltern frühzeitig Kontakt zur Bühne und machte seine erste Bühnenerfahrung in einer Schulaufführung von Bertolt Brechts Dreigroschenoper, in der Schweighöfer die Rolle des Mackie Messer verkörperte. Im Anschluss an sein Abitur am Chemnitzer Dr.-Wilhelm-André-Gymnasium begann er ein Studium an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ Berlin, brach es aber nach einem Jahr ab.
Mit 16 Jahren stand er unter der Regie von Andreas Dresen für den Fernsehfilm Raus aus der Haut zum ersten Mal vor der Kamera. Bis 1999 folgten weitere Rollen in deutschen Fernsehproduktionen, beispielsweise in Spuk aus der Gruft (1997), in einer Episode der RTL-Arztserie Dr. Stefan Frank – Der Arzt, dem die Frauen vertrauen (1998), in der ZDF-Serie Siska sowie in Spuk im Reich der Schatten (1999). Im Fernsehfilm Verbotenes Verlangen – Ich liebe meinen Schüler (2000) von Zoltan Spirandelli stellt er den Schüler Ben dar, der ein Verhältnis mit seiner Lehrerin eingeht. Für diese Darstellung erhielt er 2001 den Deutschen Fernsehpreis als bester Nachwuchsdarsteller. In der TV-Filmkomödie Küss mich, Frosch, die sich an das Märchen Der Froschkönig oder der eiserne Heinrich der Brüder Grimm anlehnt, verkörperte er den Prinzen Dietbert von Tümpelberg, der im Jahr 2000 von der Schülerin Anna Sandmann nach 1000 Jahren wieder ins Leben geküsst wird. 2001 war er in zwei Krimis zu sehen. So in Polizeiruf 110: Zerstörte Träume in der Rolle des Sängers Daniel Cross, der unter Mordverdacht steht sowie im Ludwigshafener Tatort: Gewaltfieber, wo er den Jugendlichen Jacky Bräutigam verkörperte.
2001 gab er im Jugendfilm Herz im Kopf sein Debüt auf der Kinoleinwand. 2002 spielte er den Holger in Anne Wilds Kurzfilm Ballett ist ausgefallen. Weitere Kinorollen folgten, sogar in den USA: In William Malones Horrorfilm FearDotCom, spielte er die Rolle des Dieter Schrader. Der endgültige Durchbruch gelang ihm 2003 an der Seite von Nora Tschirner in der Romanverfilmung Soloalbum, die ihm den New Faces Award einbrachte. Schweighöfer arbeitete seitdem in zahlreichen nationalen und internationalen Produktionen sowie an renommierten deutschen Theaterhäusern, wie z.B. 2004 am Berliner Hebbel-Theater in Stück Eins, Zwei, Drei von Ferenc Molnár. Hier verkörperte der den Kommunisten Piffl, der in Billy Wilders Verfilmung 1961 von Horst Buchholz gespielt wurde.
Weitere Auftritte führten zu begehrten Preisen: Für seine Rolle in Kammerflimmern (2004) erhielt er den Bayerischen Filmpreis und den DIVA-Award. Seine Darstellung der Titelrolle im Künstlerdrama Baal, das auf dem im Dezember 1923 uraufgeführten Stück Bertolt Brechts basiert, wurde er ebenfalls 2004 beim Fernsehfilmfestival Baden-Baden ausgezeichnet. Die Mitteilung in der Kriminalkomödie Polly Blue Eyes führte 2005 erneut zu einem DIVA-Award. Für seine schauspielerische Leistung in Schiller (2005), in der er den Dichterfürsten darstellte, wurde er bei der Undine-Award-Verleihung als Bester jugendlicher Schauspieler in einem Fernsehfilm ausgezeichnet und erhielt darüber hinaus einen weiteren DIVA-Award. An der Seite von Natalia Avelon, die in der Rolle der Uschi Obermaier zu sehen war, stellte Schweighöfer in Das wilde Leben Obermaiers Beziehungspartner Rainer Langhans dar (2007; Auszeichnung: Undine Award).
Wiederholt arbeitet Schweighöfer mit dem Schauspieler, Regisseur und Produzenten Til Schweiger zusammen. In den Liebeskomödien Keinohrhasen (2007) und Zweiohrküken (2009) war er in der Rolle des Moritz zu sehen. 2013 spielte er in Kokowääh 2 sich selbst.
In der Autobiographie Mein Leben – Marcel Reich-Ranicki übernahm er die Titelrolle des damals jungen Literaturkritikers Marcel Reich-Ranicki (2009; Auszeichnung: Goldene Kamera). Für die Rolle im Tatort: Weil sie böse sind wurde Schweighöfer mit dem Hessischen Fernsehpreis ausgezeichnet. In der deutsch-englischen Produktion Friendship! (2010) von Markus Goller sah man ihn an der Seite von Friedrich Mücke als Tom, der mit seinem besten Freund Veit, den er aus Schulzeiten kennt, nach dem Mauerfall der DDR nach San Francisco zur Golden Gate Bridge will. In diesem Film sind Schweighöfers Filmeltern auch seine leiblichen Eltern.
2010 gab Schweighöfer sein Debüt als Regisseur mit der romantischen Komödie What a Man, bei der er zugleich als Hauptdarsteller und Co-Autor sowie über seine von ihm gegründete Produktionsgesellschaft Pantaleon Films als Koproduzent tätig war. Im Januar 2013 kam sein zweiter Spielfilm Schlussmacher ins Kino, erneut von Pantaleon Films sowie 20th Century Fox realisiert und mit Schweighöfer als Regisseur und Hauptdarsteller. Für diesen Film erhielt er zusammen mit Marco Beckmann, Dan Maag und Cornel Schäfer einen Romy in der Kategorie Bester Film. Mit Vaterfreuden kam im Februar 2014 Schweighöfers dritter Spielfilm in die deutschen Kinos, den rund zwei Millionen Zuschauer verfolgten. Im Herbst 2014 drehte er seine vierte Eigenproduktion Der Nanny, welche am 26. März 2015 in den deutschen Kinos anlief. Im Februar 2016 startete die Filmkomödie Der geilste Tag in den deutschen Kinos. Von Februar bis Mai 2018 stand er wieder zusammen mit Florian David Fitz, der auch gleichzeitig Drehbuchautor und Regisseur war, im Film 100 Dinge vor der Kamera. Unter der Regie von Jonathan Jakubowicz übernahm er in dessen Kinoproduktion Resistance – Widerstand (2020) die Rolle des NS-Kriegsverbrechers Klaus Barbie.
Matthias Schweighöfer betätigt sich auch als Synchronsprecher. So lieh er in dem belgischen Animationsfilm Sammys Abenteuer – Die Suche nach der geheimen Passage (2010) der Titelschildkröte Sammy seine Stimme. In Til Schweigers Keinohrhase und Zweiohrküken sprach er den Fuchs. 2014 synchronisierte er in Das magische Haus die Stimme des Katers Thunder. In dem belgisch-französischen Computeranimationsfilm Robinson Crusoe (2016) gab er dem titelgebenden Seemann seine Stimme.
Im Februar 2016 wurde bekannt, dass Schweighöfer an der ersten deutschen Serie des Streaming-Dienst Amazon.com beteiligt sein wird. Unter dem Titel You Are Wanted wurde die erste Staffel der Thriller-Serie, bei der Schweighöfer auch Regie führt, im März 2017 ausgestrahlt. Schweighöfer spielt einen Hotelmanager, der Opfer eines mysteriösen Hacker-Angriffs wird, wodurch sein Leben aus der Bahn gerät. Neben ihm zu sehen sind Karoline Herfurth, Tom Beck und Katrin Bauerfeind.
Quelle: Wikipedia
Matthias Schweighöfer bei filmportal.de