Christoph Waltz (* 4. Oktober 1956 in Wien) ist ein österreichisch-deutscher Schauspieler und zweifacher Oscar-Preisträger.
Waltz ist der Sohn des Bühnen- und Kostümbildnerehepaares Johannes Waltz und Elisabeth Urbancic; seine Mutter ist Österreicherin, sein Vater Deutscher. Er entstammt einer Theaterfamilie: Bereits seine Großeltern mütterlicherseits, Maria Mayen und Emmerich Reimers, waren als Schauspieler am Burgtheater tätig. Sein Urgroßvater mütterlicherseits war der aus Altona stammende Schauspieler Georg Reimers.
Privatleben
Aus einer früheren Ehe mit einer US-Amerikanerin stammen drei Kinder. Er ist mit einer Kostümbildnerin verheiratet. Aus der Beziehung entstammt eine weitere Tochter. Er wohnte 2009 in London und Berlin. Mittlerweile (2013) lebt er überwiegend in Los Angeles und Berlin, wo er seinen Hauptwohnsitz hat.
Als Schüler besuchte er das Theresianum im Wiener Gemeindebezirk Wieden und das Gymnasium Billrothstraße in seinem Heimatbezirk Döbling, wo er auch maturierte. Ursprünglich wollte Waltz Kameramann werden, da ihn die Technik interessierte. Seiner eigenen Aussage nach sei er nur mangels anderer Ideen zum Film gekommen. Später studierte er Schauspiel am Max-Reinhardt-Seminar und am Lee Strasberg Theatre Institute in New York. 1977 stand er erstmals in seiner Heimatstadt auf der Theaterbühne. Es folgten Theater-Engagements in Zürich und Köln, er spielte außerdem in Frankfurt am Main, Hamburg, Salzburg und Wien. 1982 erhielt er den renommierten O.E. Hasse-Preis. Seit Ende der 1970er Jahre wirkte er in zahlreichen Fernseh- und auch Kinofilmen mit und übernahm Episodenrollen in den Krimiserien Derrick, Der Alte, Schimanski, Kommissar Rex, Polizeiruf 110, Rosa Roth, Unter Verdacht, Der letzte Zeuge, SOKO Rhein-Main und Stolberg.
Ende der 1980er-Jahre sollte Waltz die Rolle des Wiener Tatort-Ermittlers Inspektor Passini übernehmen, sein Engagement kam jedoch nicht über eine Folge hinaus.
Obwohl er in der Vergangenheit überwiegend fürs Fernsehen arbeitete, stand Waltz immer wieder auch für internationale Produktionen vor der Kamera, drehte fürs französische, australische und britische Fernsehen. Anfang der 1990er Jahre spielte er neben Ian Richardson in der Miniserie Der große Reibach (The Gravy Train, The Gravy Train Goes East), einer Politsatire um die Brüsseler Bürokratie in Zeiten neu aufbrechender Absatzmärkte in Osteuropa, den jungen EU-Beamten Dorfmann, der sich mit Verve und großem Idealismus den Herausforderungen seiner neuen Tätigkeit stellt. In Krzysztof Zanussis Film Leben für Leben über den Minoritenpater Maximilian Kolbe verkörperte Waltz 1991 einen entflohenen KZ-Häftling, der mit Schuldgefühlen kämpft. Mit Die Farbe des Lebens (Our God’s Brother) folgte 1997 eine weitere Zusammenarbeit mit dem polnischen Regisseur. 1993 übernahm Waltz in Tom Toelles Historien-Zweiteiler König der letzten Tage den Part des Täufers Jan van Leiden. 1995 gehörte er zur Darstellerriege der international besetzten Fernsehproduktion Katharina die Große mit Catherine Zeta-Jones in der Titelrolle. Einem breiteren Publikum bekannt wurde er zunächst als Roy Black in der Verfilmung von dessen Lebensgeschichte und, ebenfalls unter der Regie Peter Keglevics, in der Rolle des gewieften wie skrupellosen Entführers in Der Tanz mit dem Teufel – Die Entführung des Richard Oetker.
Für seine darstellerische Leistung in Du bist nicht allein – Die Roy Black Story wurde er 1996 mit einem Sonderpreis bei den Baden-Badener Tagen des Fernsehspiels und 1997 mit dem Bayerischen Fernsehpreis ausgezeichnet. 2002 erhielt er gemeinsam mit Regisseur Peter Keglevic und den Schauspieler-Kollegen Sebastian Koch und Tobias Moretti für die Verfilmung der Entführung des Industriellensohns Richard Oetker, Der Tanz mit dem Teufel, den Adolf-Grimme-Preis.
Im Jahr 2000 führte Waltz erstmals selbst Regie bei dem Fernsehfilm Wenn man sich traut, dessen Drehbuch er auch mitverfasste.
2009 spielte Waltz den SS-Standartenführer Hans Landa in Quentin Tarantinos Film Inglourious Basterds. Tarantino hatte sich nach einem Casting für Waltz als Darsteller entschieden, da Waltz als einziger der Vorsprechenden Gedichte in jeder gewünschten Sprache vortragen konnte. Für die Rolle des Hans Landa erhielt Waltz 2009 und 2010 mehrere Auszeichnungen als Bester Nebendarsteller, darunter den Golden Globe Award, den Screen Actors Guild Award, den British Academy Film Award und den Oscar. Damit wurde 48 Jahre nach Maximilian Schell, der 1962 den Oscar als Bester Hauptdarsteller für Das Urteil von Nürnberg gewann, erstmals wieder ein deutschsprachiger Schauspieler von der Academy of Motion Picture Arts and Sciences geehrt. Bereits im Mai 2009 war Waltz mit dem Preis für den besten Darsteller bei den 62. Filmfestspielen in Cannes ausgezeichnet worden.
Nach dem Erfolg von Inglourious Basterds wurde der Schauspieler für weitere US-Produktionen verpflichtet, so verkörperte er in der Comic-Verfilmung The Green Hornet den Bösewicht Chudnofsky und war in dem im April 2011 angelaufenen Streifen Wasser für die Elefanten als ein Zirkusdirektor zu sehen.
Im März 2010 gab 20th Century Fox bekannt, dass Waltz die Regie für den Film Auf und davon übernehmen wird, an dessen Drehbuch er auch mitarbeitete. Der Film handelt vom Geschäft mit Liebesgefühlen, ein Thema, das Christoph Waltz laut Eigenaussage schon mehrere Jahre im Visier gehabt hat, und basiert lose auf dem gleichnamigen Roman von Meike Winnemuth und Peter Praschl. Außerdem spielte Waltz einen der vier Hauptdarsteller in der Adaption des Theaterstücks Der Gott des Gemetzels durch Roman Polanski.
2012 stand Waltz für Tarantinos Film Django Unchained vor der Kamera. In dem Western spielt er den deutschen Kopfgeldjäger Dr. King Schultz. The Hollywood Foreign Association nominierte Waltz für einen Golden Globe in der Kategorie „Best Supporting Actor“, den er am 13. Januar 2013 erhielt. Damit gewann Waltz zum zweiten Mal in einer von Tarantino besetzten Rolle den Golden Globe als bester Nebendarsteller. Auch gewann Waltz für diese Rolle seinen zweiten Oscar. Christoph Waltz ist erst der zweite Schauspieler seit Dianne Wiest, der seine beiden Oscars Filmen ein und desselben Regisseurs (Quentin Tarantino) verdankt. Bei Dianne Wiest war es Woody Allen.
Am 16. Februar 2013 durfte Christoph Waltz als erster deutschsprachiger Gastgeber durch die legendäre US-amerikanische Comedyshow Saturday Night Live führen. Im selben Jahr wurde er in die Jury der 66. Filmfestspiele von Cannes berufen.
Quelle: Wikipedia