Thomas Gottschalk

Foto; picture alliance/Eventpress Boschak

Thomas Johannes Gottschalk (* 18. Mai 1950 in Bamberg) ist ein deutscher Radio- und Fernsehmoderator, Unterhaltungskünstler und Schauspieler, der besonders als Moderator der Fernsehshow Wetten, dass..? bekannt wurde.

Thomas Gottschalk wurde als Sohn des Rechtsanwalts Hans Gottschalk (* 1902 in Oppeln (heute pl. Opole) in Oberschlesien; † 1964 in Kulmbach) und dessen Frau Rutila (* 1922; † 2004 in Kulmbach) in Bamberg geboren. Er hat einen drei Jahre jüngeren Bruder namens Christoph sowie eine jüngere Schwester namens Raphaela. Die Familie war aus Oberschlesien geflüchtet und wurde im fränkischen Kulmbach sesshaft. Gottschalk war Ministrant in der Kulmbacher Stadtpfarrkirche Unserer Lieben Frau. Er machte 1971 sein Abitur am humanistischen Markgraf-Georg-Friedrich-Gymnasium in Kulmbach. Nebenbei jobbte er als DJ in einem Kulmbacher Tanzlokal und erteilte Nachhilfeunterricht, außerdem arbeitete er als Kinder- und Jugendbetreuer der katholischen Kirche. Ein Stipendium der Deutschen Bischofskonferenz ermöglichte es ihm, Germanistik und Geschichte für das Grund- und Hauptschullehramt in München zu studieren. Dort trat er der katholischen Studentenverbindung Tuiskonia im Cartellverband bei.

1976 heiratete Gottschalk die vier Jahre ältere Thea, die er 1972 bei einer Münchner Faschingsparty kennengelernt hatte. Damals war sie Mitarbeiterin einer Werbeagentur. Mit ihr teilt er seine Vorliebe für einen auffallenden Kleidungsstil. Am 5. November 1982 wurde Sohn Roman geboren. Die Familie lebte damals im oberbayerischen Weßling. 1989 adoptierten die Gottschalks Sohn Tristan. Im Mai 2010 wurde Gottschalk Großvater.

Um seinen Kindern zu ermöglichen, ungestört vom Medientrubel aufzuwachsen, zog Gottschalk zu Beginn der 1990er Jahre vom Ammersee nach Malibu in Kalifornien. Seit 2006 bewohnt Gottschalk auch das Schloss Marienfels in Remagen am Rhein.

Ab 1971 arbeitete er als freier Mitarbeiter für den Jugendfunk beim Bayerischen Rundfunk (Bayern 3). 1973 wurde er Sprecher der Abendschau-Nachrichten. 1976 erhielt er nach einem kurzen Abstecher zum Münchner Merkur eine Festanstellung beim BR und steigerte seine Popularität als Moderator der Hörfunksendung Pop nach acht (auf Bayern 3). Anfang der 1980er holte ihn Frank Elstner zum deutschen Hörfunkprogramm von Radio Luxemburg, wo er unter anderem als „Mister Morning“ auf Sendung ging und auch ab dem 7. September 1980 die RTL-Hitparade moderierte. 1983 ging er zurück zum BR, wurde Leiter bei Bayern 3 und moderierte u. a. bis 1989 die B3-Radioshow am Nachmittag. Gottschalk übernahm dabei den ersten Teil der Sendung zwischen 14:00 und 16:00 Uhr, anschließend wurde diese dann noch 90 Minuten von Günther Jauch moderiert.

1976 schaffte Gottschalk den Durchbruch im Fernsehen mit der Musikclip-Sendung Szene, die später Pop-Stop hieß. Sie besaß vor allem Witz wegen des Clowns Anthony Powell, der mit seinen pantomimischen Slapstickeinlagen die Sendung abrundete.
1977 moderierte Gottschalk die Anrufsendung Telespiele, die zunächst im Bayerischen Fernsehen und dann in der ARD gesendet wurde. Er führte mit Carolin Reiber durch die Deutsche Vorentscheidung zum Eurovision Song Contest 1979 und 1980. Im April 1980 erreichte die Formation GLS United, bestehend aus Thomas Gottschalk, Frank Laufenberg und Manfred Sexauer, mit dem Rap-Song Rapper’s Deutsch Platz 49 der deutschen Hitparade.

Von 1982 bis 1984 war Gottschalk Moderator der im ZDF-Vorabendprogramm laufenden Musikshow Thommys Pop-Show, in der Videoclips aktueller Hits gezeigt wurden. Neben neun knapp einstündigen Folgen gab es im Dezember 1983 und 1984 im Abendprogramm jeweils unter dem Titel Thommys Pop-Show extra ein großes Pop-Festival in der Dortmunder Westfalenhalle, bei denen viele Musiker und Bands live auftraten. Fortgesetzt wurde dies von 1985 bis 1992 unter dem Titel Peters Pop-Show mit Peter Illmann und dann bis 1993 als ZDF Pop-Show mit Kristiane Backer.

Von 1982 bis 1987 moderierte Gottschalk im ZDF die Sendung Na sowas!, für die er 1986 die Goldene Kamera bekam. Diese Sendung brachte ihm großen Ruhm und bundesweite Beliebtheit. Gottschalk war bekannt für seine spontane Gesprächsführung und seine – für damalige Verhältnisse – lockere Kleidung (Jeans und Micky-Maus-T-Shirt; Shorts und Schlappen; Hemd und Hosenträger ohne Jackett).

1989 kommentierte er für die ARD den Eurovision Song Contest 1989 in Lausanne.

Ab 1982 drehte Thomas Gottschalk gemeinsam mit Mike Krüger die ebenfalls erfolgreichen Unterhaltungsfilme Piratensender Powerplay, Die Supernasen, Zwei Nasen tanken Super (eine Anspielung auf die langen Nasen der beiden Darsteller) und Die Einsteiger. Es folgten Mamma Mia, Zärtliche Chaoten, Zärtliche Chaoten II, Eine Frau namens Harry und Trabbi goes to Hollywood. Daneben sah man ihn in Filmen wie Sister Act 2 (1993), dem Helmut-Dietl-Film Late Show (1999), in der Til-Schweiger-Komödie 1½ Ritter – Auf der Suche nach der hinreißenden Herzelinde (2008) und in der Komödie Der Zoowärter (2011).

Im Film Joe & Max (2002) trat er als Produzent auf. Im Jahre 2004 machte er den Synchronsprecher für Garfield – Der Film als Garfield. Für seine Synchronisierung wurde er bei vielen Kritikern gelobt. Bei der Fortsetzung lehnte er aber die Mitarbeit ab. Bekannt wurde seine Stimme auch als Baby bei Kuck mal, wer da spricht!.

Am 26. September 1987 übernahm Gottschalk vom Showerfinder Frank Elstner die Sendung Wetten, dass..?. Mit Ausnahme einer kurzen Unterbrechung vom 26. September 1992 bis zum 27. November 1993, als Wolfgang Lippert durch die Sendung führte, moderierte er die Sendung bis zum 3. Dezember 2011. Gottschalk trug maßgeblich zum langjährigen Erfolg der Show bei. Von Oktober 2009 bis zu seinem Rücktritt stand ihm Michelle Hunziker als Co-Moderatorin zur Seite. In der Show treten Kandidaten mit skurrilen Fähigkeiten auf und kündigen an, unwahrscheinlich klingende Herausforderungen zu bestehen. Die Stargäste wetten für oder gegen die Wettkandidaten und bieten für den Fall, dass sie verlieren, einen unterhaltsamen Wetteinsatz an. Die Sendung ist eine der erfolgreichsten im deutschen Fernsehen und in Europa und eine der letzten verbliebenen Samstagabendshows. So konnte die Folge vom 3. Oktober 2009 11,31 Millionen Zuschauer erreichen, was einem Marktanteil von 38 % entspricht. Als Gottschalks Markenzeichen galten vor allem seine lockere Art sowie seine gewagte Kleidung. Thomas Gottschalk erhielt pro Wetten, dass..?-Folge eine Gage von 100.000 Euro. In der 192. Ausgabe von Wetten, dass..? am 4. Dezember 2010 verletzte sich der Wettkandidat Samuel Koch schwer, die Show wurde daraufhin abgebrochen. In der folgenden Sendung vom 12. Februar 2011 gab Gottschalk zu Beginn bekannt, dass er nach Ende der laufenden Staffel seine Arbeit als Moderator von Wetten, dass..? beenden werde. Nach dem schweren Unfall von Samuel Koch könne er nicht weitermachen wie bisher. Seitdem liege für ihn „ein Schatten auf der Sendung“, der es ihm nicht erlaube, „zu der guten Laune zurückzufinden“, die das Publikum „zu Recht“ von ihm erwarte, erklärte Gottschalk. Die große Sommersendung auf Mallorca am 18. Juni 2011 war seine letzte reguläre Sendung. Im Herbst 2011 moderierte er noch drei Sendungen, in denen besonders auf 30 Jahre Wetten, dass..? zurückgeschaut wurde. Die letzte dieser drei Sendungen fand am 3. Dezember 2011 in Friedrichshafen statt. Insgesamt moderierte Thomas Gottschalk 151 Sendungen.

Ab 1990 arbeitete Gottschalk auch für den Privatsender RTL. Dort präsentierte er bis 1992 eine Personality-Show, die schlicht Gottschalk hieß. Zeitgleich war er Programmdirektor des Münchner Privatsenders Radio Xanadu.

Vom 28. September 1992 bis zum 27. April 1995 moderierte Gottschalk seine eigene Late-Night-Show, Gottschalk Late Night, zunächst gemeinsam mit TV-Hund Dicker, für die er 1994 mit der Goldenen Kamera ausgezeichnet wurde. Im Pressematerial zur Sendung machte RTL – damals noch RTLplus – den Bezug zu US-amerikanischen Vorbildern deutlich und nannte konkret die dortigen Moderatoren Johnny Carson, David Letterman und Arsenio Hall. In drei Produktionsjahren erlebte die Reihe mehrere redaktionelle Wechsel und inhaltliche Veränderungen. Dennoch legten Gottschalk und mehr noch sein Nachfolger Thomas Koschwitz den Grundstein für andere Sendungen wie Die Harald Schmidt Show, TV total und Johannes B. Kerner und schafften weitaus höhere Einschaltquoten als die angeführten nachfolgenden Formate.

Im Anschluss an seine Tätigkeit bei RTL war er auch einige Jahre für den Privatsender Sat.1 tätig. Sein größtes Projekt dort war die Gottschalks Haus-Party genannte Sendung, die es in den Jahren 1995–1997 auf über 50 Folgen brachte und bis heute eine der erfolgreichsten Shows dieses Senders geblieben ist. Die letzte Sendung brachte es auf 6,5 Millionen Zuschauer. Weiterhin lief von 1996 bis 1999 am Samstagnachmittag die Sendung Gottschalk kommt.

Nach dem Ende der Tätigkeit bei Sat.1 kehrte Gottschalk wieder ganz zum ZDF zurück. Seine Haupttätigkeit konzentrierte sich seither auf Wetten, dass..?, aber er moderierte dort auch verschiedene andere Sendungen in unregelmäßigen Abständen.

Von 2001–2011 präsentierte er einmal jährlich die Spendengala Ein Herz für Kinder, bei der für die gleichnamige Aktion Geld gesammelt wird. Die meisten Spenden brachte mit 17.859.462 Euro die am 17. Januar 2010 stattfindende Sonderspendensendung anlässlich des Erdbebens in Haiti ein.

Im Sommer 2005 moderierte er die Reihe Gottschalk & Friends, bei der er als Rückblick auf sein eigenes bisheriges Leben prominente Gäste und private Freunde einlud. Jede Sendung stand unter einem bestimmten Motto. Die letzte der acht Folgen lief am 9. Juli 2005.

Am 28. August 2005 und 26. August 2006 war er dann Gastgeber der Sendung Die Cleversten – Der große Drei-Länder-Check, bei der Teams aus den drei deutschsprachigen Ländern Deutschland, Österreich und Schweiz gegeneinander antreten.

Zwischen 2002 und 2004 sendete das ZDF zehn Folgen von „Gottschalk America“.
Im April 2008 moderierte er die Sendung Musical Showstar 2008, im November 2010 sowie im Oktober 2011 die Verleihung des ECHO Klassik.

Gottschalk moderierte 2009 und 2010 den ZDF-Jahresrückblick Menschen. Er führte jedoch aufgrund seines Wechsels zur ARD zum Beginn des Jahres 2012 nur durch 2 Sendungen.

Im Juli 2011 wurde bekannt, dass Gottschalk nach dem Ende seines Engagements beim ZDF im Januar 2012 zur ARD wechselt. Seit Januar 2012 moderierte er viermal wöchentlich Gottschalk Live, eine halbstündige Vorabend-Talkshow der ARD, in der Gottschalk überwiegend prominente Gäste aus den Bereichen Lifestyle, Entertainment und Kultur empfing. In der Sendung ging es neben Unterhaltung auch um die aktuellen Themen des Tages. Gottschalk Live wurde vor der Tagesschau ausgestrahlt und sendete anfangs live aus Berlin aus einem Studio nahe dem Gendarmenmarkt. Ab April 2012 wurde die Sendung aufgezeichnet. Wegen mangelnden Zuschauerinteresses wurde die Show schon am 6. Juni 2012 eingestellt.

Am 22. Juni 2012 wurde bekannt, dass Gottschalk zum Sender RTL wechseln wird und dort als Juror neben Dieter Bohlen und Michelle Hunziker in der Sendung Das Supertalent mitwirken werde. Trotzdem besteht auch weiterhin die Möglichkeit für Thomas Gottschalk als Moderator für die ARD zu arbeiten. Durch das Ende von Gottschalk Live hat er vertraglich die Möglichkeit, auch für einen anderen Sender zu arbeiten.

Im Werbefernsehen feierte er seinen Einstand 1987 mit McDonald’s. Den Durchbruch als Spot-Star erlebte er mit Haribo, wofür er seit 1991 wirbt. Im Oktober 2005 erhielt Gottschalk in diesem Zusammenhang einen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde für die „längste Beziehung zu einem werbetreibenden Unternehmen“. Ferner warb er zusammen mit seinem Bruder Christoph für die Deutsche Post AG. Die Werbeaktivitäten von Thomas Gottschalk werden in seinen Firmen Brot und Spiele und Dolce Media gebündelt.

Seit 2007 ist Thomas Gottschalk als Berater für Tele 5 tätig. Er steht dem Sender Tele 5 und der Tele München Gruppe (TMG) exklusiv als Berater, Ideengeber und Präsenter für Inhalte im Umfeld von Spielfilm, Kino und neue Medien zur Verfügung. Unter anderem moderiert er verschiedene regelmäßige Formate zu neuen Kinofilmen.

Am 12. Juli 2000 nahm Gottschalk, der sich freimütig zu seinen schlesischen Wurzeln bekennt, „als Überraschungsgast“ im schlesischen Lubowitz an der Eröffnung des Oberschlesischen Eichendorff-Kultur- und Begegnungszentrums teil und spendete dem Zentrum 50.000 DM.

Quelle: Wikipedia

Thomas Gottschalk auf filmportal.de

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