Ruth Leuwerik

Foto: Artur Grimm/Nobelpress

Ruth Leuwerik (* 23. April 1924 in Essen als Ruth Leeuwerik, †12. Januar 2016, München) war eine deutsche Schauspielerin und einer der großen Stars des deutschen Kinos der 1950er Jahre; sie bildete zusammen mit O. W. Fischer und Dieter Borsche bekannte Leinwandpaare des Kinos jener Zeit.

Ruth Leuwerik besuchte in Essen und Münster das Lyzeum, arbeitete später als Stenotypistin und nahm privaten Schauspielunterricht. Ihre ersten Engagements erhielt sie am Westfälischen Landestheater Paderborn und den Städtischen Bühnen Münster. Von 1947 bis 1949 spielte sie am Theater Bremen und am Theater Lübeck, von 1949 bis 1953 am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg. In der Spielzeit 1950/51 trat sie im Stück Intermezzo von Jean Giraudoux auch am Hebbel-Theater in Berlin auf. Ihre letzte Bühnenrolle spielte sie 1955 als Eurydike in dem gleichnamigen Stück von Jean Anouilh am Düsseldorfer Schauspielhaus.

Ihr Leinwanddebüt gab sie 1950 in der Komödie 13 unter einem Hut, in der sie neben Gusti Gerhards und Rudolf Platte eine Nebenrolle spielte. 1951 synchronisierte Ruth Leuwerik Maureen O’Hara in Riff-Piraten. Durch die Vermittlung eines Bekannten wurde sie Dieter Borsche vorgestellt, der ihr 1952 zu ihrer ersten Hauptrolle als seine Filmpartnerin in der Komödie Vater braucht eine Frau verhalf. Aufgrund des Erfolges an den Kinokassen drehten beide Schauspieler im Anschluss den Film Die große Versuchung, der auf einem populären Fortsetzungsroman einer deutschen Illustrierten basierte. Dank des Erfolges beider Filme wurden Ruth Leuwerik und Dieter Borsche, die später auch in Königliche Hoheit und Königin Luise gemeinsam vor der Kamera standen, neben Sonja Ziemann/Rudolf Prack und Maria Schell/O. W. Fischer zu einem der Leinwandpaare der 1950er Jahre.

Ihren Durchbruch hatte Leuwerik 1953, als sie in vier Produktionen im Kino präsent war. Neben dem Melodrama Ein Herz spielt falsch, in dem sie erstmals neben O. W. Fischer zu sehen war, spielte sie die Hauptrolle in der Komödie Muß man sich gleich scheiden lassen?, der Literaturverfilmung Königliche Hoheit nach dem gleichnamigen Roman von Thomas Mann und der Familiensaga Geliebtes Leben, die die Entwicklung einer Frau über verschiedene Dekaden hinweg schildert. Für ihre darstellerische Leistung in Geliebtes Leben wurde sie 1954 mit dem Filmband in Silber als Beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet. Die Schauspielerin wirkte zu diesem Zeitpunkt ihrer Karriere so oft in Kostümfilmen wie Geliebtes Leben und Ludwig II mit O. W. Fischer mit, dass ihre Auftritte in Krinoline und Reifrock bald zu einer Art Markenzeichen von ihr wurden. Häufig stand sie auch für Adaptionen literarischer Stoffe wie Theodor Fontanes Effi Briest, der unter dem Titel Rosen im Herbst mit Leuwerik in der Hauptrolle verfilmt wurde, sowie in der Titelrolle von Dorothea Angermann nach dem gleichnamigen Schauspiel von Gerhart Hauptmann vor der Kamera.

Ruth Leuweriks Karriere, die Mitte der 1950er Jahre etwas an Schwung verloren hatte, erhielt dank der äußerst populären Filme Die Trapp-Familie und Die Trapp-Familie in Amerika von Wolfgang Liebeneiner um die Baronin Maria Augusta von Trapp neuen Auftrieb. Ebenfalls unter der Regie Liebeneiners entstand das Kriegsgefangenendrama Taiga, in dem sie eine couragierte Ärztin in einem Kriegsgefangenenlager in Sibirien spielt. Ein Teil ihrer Beliebtheit gerade bei weiblichen Kinobesuchern lag wohl auch darin begründet, dass Leuwerik häufig unabhängige, beruflich erfolgreiche Frauen mit eigenen Ideen und Vorstellungen vom Leben darstellte, wie in der Komödie Die ideale Frau aus dem Jahr 1959.

Mit Beginn der 1960er Jahre begann ihre Popularität jedoch langsam zu schwinden: In Liebling der Götter über das Leben des UFA-Stars Renate Müller wußte Leuwerik zwar schauspielerisch zu überzeugen, die ambitionierte Filmbiographie blieb jedoch, was die Einspielergebnisse anbelangt, hinter den Erwartungen zurück. Die Käutner-Verfilmung Die Rote von 1962 nach dem gleichnamigen Roman von Alfred Andersch vermochte hingegen weder Kritiker noch Publikum zu begeistern. Nach der Neuverfilmung Das Haus in Montevideo an der Seite von Heinz Rühmann zog sich Leuwerik 1963 für mehrere Jahre von der Leinwand zurück. Sie trat jedoch gelegentlich in Fernsehproduktionen auf, etwa in Franz Peter Wirths Fernsehmehrteiler Die Buddenbrooks, in dem sie die Konsulin Betsy Buddenbrook verkörperte. 1978 wurde sie für ihr langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film mit dem Filmband in Gold geehrt.

Anläßlich Ruth Leuweriks 80. Geburtstag widmete ihr das Filmmuseums Berlin 2004 eine große Werkschau unter dem Titel Die ideale Frau – Ruth Leuwerik und das Kino der fünfziger Jahre. In diesem Zusammenhang wurde ihr Werk folgendermaßen gewürdigt:

„In ihren Filmrollen verstand sie es, gegen alte Stereotypen ein modernes Selbstverständnis zu verkörpern – anders als es das weit verbreitete Vorurteil über „Opas Kino“ der Ära Adenauer will.“

1949 war Ruth Leuwerik kurze Zeit mit dem Schauspieler Herbert Fleischmann verheiratet und von 1965 bis 1967 mit dem Sänger Dietrich Fischer-Dieskau. Heute lebt sie zurückgezogen mit ihrem dritten Ehemann, dem Augenarzt Heinz Purper, in München.

Quelle: Wikipedia

Ruth Leuwerik auf filmportal.de

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