Gerhard Lamprecht

Foto: Emanuel Loewenthal/Deutsche Kinemathek

Gerhard Lamprecht (* 6. Oktober 1897 in Berlin; † 4. Mai 1974 ebenda) war ein deutscher Regisseur, Drehbuchautor, Dramaturg und Filmhistoriker.

Gerhard Lamprecht interessierte sich schon als Kind für das Kino. Schon im Alter von 12 Jahren arbeitete er bei Filmvorführungen, 1914 verkaufte er sein erstes Filmmanuskript an die Berliner Filmgesellschaft Eiko-Film GmbH. Ab 1916 nahm er Schauspielunterricht bei Paul Bildt, einem der Pioniere des deutschen Films und setzte seine Kenntnisse auf der Bühne um. Er studierte Theaterwissenschaften und Kunstgeschichte in Berlin. 1917 sollte er eine Anstellung als Autor und Dramaturg bei der Oskar-Messler-Filmgesellschaft antreten, was jedoch durch seine Einberufung zu den Truppen des Ersten Weltkriegs vereitelt wurde. Im Jahre 1918 verwundet, schrieb er im Lazarett bereits wieder Drehbücher. Lupu Pick, mit dem er bereits mehrmals zusammengearbeitet hatte, berief ihn 1919 zum Chefdramaturg seiner Firma Rex-Film.

Im Jahre 1920 führte er erstmals selbst Regie in Es bleibt in der Familie. In der damaligen Stummfilmzeit befasste er sich auch mit den von Sergej Eisenstein entwickelten Montagetechniken. Lamprecht hatte mit Literaturverfilmungen Erfolg, so 1923 mit einer Adaption von Thomas Manns Die Buddenbrooks und der auch international sehr erfolgreichen Verfilmung Emil und die Detektive (1931) von Erich Kästners Roman Emil und die Detektive nach dem Drehbuch von Billy Wilder. Er interessierte sich auch für die Lebensbedingungen der Ärmsten der Bevölkerung und schuf Mitte der 1920er Jahre eine herausragende und teilweise auch in Ausland beachtete Sozial-Trilogie (Die Verrufenen 1925, in den USA als The slums of Berlin veröffentlicht, Die Unehelichen 1926 und Menschen untereinander 1926).

Unter seinen nach 1933 entstandenen Filmen ist Madame Bovary (1937) nach Gustave Flaubert mit Pola Negri und Ferdinand Marian der bemerkenswerteste. Sein Trümmerfilm Irgendwo in Berlin (1946) gehörte nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges zu den ersten Veröffentlichungen der DEFA.

Lamprecht verlagerte sein Interesse nunmehr zunehmend auf die Filmgeschichte. Die Basis hierfür war eine umfangreiche Sammlung, die er seit seiner Schulzeit aufgebaut hatte – er arbeitete als Schüler als Filmvorführer im Kino und sammelte alles was mit Film zu tun hatte. Die Sammlung wurde 1962 vom Berliner Senat übernommen und bildete die Basis der Deutschen Kinemathek, die Lamprecht bis 1966 leitete. Er wurde 1967 mit dem Filmband in Gold für langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film ausgezeichnet. Sein Grab befindet sich auf dem Waldfriedhof in Berlin-Zehlendorf, Potsdamer Chaussee.

Quelle: Wikipedia

Gerhard Lamprecht auf filmportal.de

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